A. WOLFSOHNS STIMMARBEIT
Susanne Weins
In der Eigenmächtigkeit des Lautes entdeckte  Alfred Wolfsohn das Potential des nicht domestizierten, nicht bewussten, des aus Notsituationen entstandenen Ausdrucks. Als Schatten und gender übergreifender Stimme folgte er dieser »anderen Spur« der Rede und des Gesangs. Sie offenbarte ihm im Reich der tiefen Erleb-nisfähigkeit des Menschen die stimmliche Vielfalt, ihre dunklen und hellen Seiten. Dabei entdeckte er Dimensionen polyphoner, gebrochener und unmittelbar dem Gefühl entsprungener Klänge.
Er prägte eine faszinierende Philosophie der Stimme und des Menschseins.

Mit der Kurzformel »Konzentration + Intensität = Ausdruck« be-gleitete er jahrelang seine Schüler von der Note, zum Klang, zur Erinnerung, zum Gefühl, zur Expression. Eine zutiefst persön-liche und individuelle Arbeit. Die Entdeckung des eigenen Stimm-materials.